KBV legt Mukoviszidose-Vertrag vor
Versorgungsmodell  Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) will die Versorgung erwachsener Mukoviszidose-Patienten verbessern. Dazu hat sie gemeinsam mit dem Mukoviszidose e.V. (Bundesverband der regionalen Selbsthilfegruppen) einen Mustervertrag ausgearbeitet.
Berlin - Die cystische Fibrose (CF)/Mukoviszidose ist eine chronische 
Erbkrankheit, die vor allem die Funktion von Lunge, Bauchspeicheldrüse und Leber 
beeinträchtigt. Derzeit ist sie nicht heilbar, die Patienten müssen lebenslang 
Medikamente einnehmen und täglich mehrere Therapien durchführen. Eine dauerhaft 
hohe Lebensqualität ist realisierbar, wenn die Auswirkungen dieser Erkrankung 
und ihrer Begleiterkrankungen so gering wie möglich gehalten werden. 
8.000 bis 9.000 Patienten leben schätzungsweise in Deutschland 
mit diesem Krankheitsbild. Bundesweit werden jedes Jahr 200 bis 250 Kinder 
geboren, die an CF/Mukoviszidose erkrankt sind. Ihre Lebenserwartung ist den 
vergangenen 20 Jahren gestiegen und liegt derzeit bei durchschnittlich 40 
Jahren. Im Jahr 2010 waren rund die Hälfte der Erkrankten 18 Jahre und älter. 
Mit dem gestiegenen Lebensalter treten einerseits vermehrt Begleiterkrankungen 
wie Diabetes mellitus Typ III und Osteoporose auf, andererseits mangelt es aber 
an einem entsprechend spezialisierten Versorgungsangebot: Die ambulante 
Behandlung ist derzeit überwiegend in großen Krankenhäusern und dort häufig in 
pädiatrischen Einheiten möglich. 
Der gemeinsame 
Mustervertrag von KBV und Mukoviszidose e.V. beschreibt ein Versorgungsmodell 
für erwachsene Patienten. "Es schafft eine spezifische und wohnortnahe 
Versorgung und schließt damit eine Lücke im gegenwärtigen Angebot", erklärt der 
KBV-Vorstandsvorsitzende, Dr. Andreas Köhler. Mit interdisziplinären 
Kooperationen zwischen den beteiligten Fachpraxen und weiteren 
Gesundheitsberufen entstehen sogenannte regionale CF-Teams, die die wohnortnahe 
Versorgung in Zusammenarbeit mit CF-Zentren anbieten. Die CF-Zentren beteiligen 
sich am Mukoviszidose-Register und erfüllen die international abgestimmten 
Anforderungen an die Versorgung von Patienten mit CF/Mukoviszidose. Die 
Anforderungen des Mustervertrages an die teilnehmenden Ärzte beinhalten 
ebenfalls Standards für die interdisziplinäre Kooperation und die Teilnahme am 
Mukoviszidose-Register. 
Das vertraglich beschriebene 
Versorgungsmodell zielt mit der Etablierung eines dezentralen, gut erreichbaren 
Versorgungsangebotes auf die Steigerung der Lebensqualität ab. "Für Patienten 
mit Mukoviszidose ist vor allem die Qualität der Leistung entscheidend. Das 
Vertragsmuster kann dazu beitragen, die Versorgungslücke für erwachsene 
CF-Patienten zu schließen, ohne die erforderlichen Anforderungen an die Qualität 
zu gefährden", erklärt Dr. Andreas L.G. Reimann, Geschäftsführer des 
Mukoviszidose e.V. und der Mukoviszidose Institut gGmbH. 
Informationen zum gemeinsam mit dem Mukoviszidose e.V. entwickelten 
Mustervertrag der KBV-Vertragswerkstatt finden Sie unter: 
http://www.kbv.de/koop/41389.html
